Trauerfall
Trauer ist ein Schmerz. Er tut weh, geht tief und braucht oft lange Zeit, bis er verheilt ist. Trauer ist anstrengend. Deswegen spricht man auch von Trauerarbeit. Besonders stark ist die Trauer beim Abschied von einem geliebten Menschen. Nicht selten mischen sich in den Schmerz auch Zweifel und Schuldgefühle, Klage und Anklage und manchmal auch die Wut, vom anderen verlassen zu sein. Die Trauer über den Tod eines Menschen ist verwandt mit anderen Trauererfahrungen, die wir machen: Trennungen, Scheidungen, schwere Abschiede und Arbeitslosigkeit.
Trauer kann einsam machen. Auf die Trauer eines Menschen reagiert die Umgebung oft ablehnend. Rücksichtnahme und die Hilfen vergangener Zeiten in der Familie und Nachbarschaft sind der Erfahrung gewichen, nach außen nicht zu zeigen, welche Trauer in einer/m ist.
Daher ist es gut, dass es andere Formen der Hilfe gibt. Die Telefonseelsorge ist Tag und Nacht bereit und der seelsorgliche Kontakt zu einer Pfarrerin oder zu einem Pfarrer können eine gute Hilfe sein, Wege durch die Trauer zu finden.
In unserer Gemeinde bietet der Hospizverein Trauerseminare an, in denen sich Betroffene in einer Gruppe treffen und durch die gemeinsamen Trauererfahrungen Hilfe finden können. Einige Gruppen richten sich besonders an Eltern, die ihre Kinder verloren haben oder die bei der Geburt starben.
Das einzelne Gespräch wie auch die Treffen in der Trauergruppe wollen helfen, dass die Trauernden neues Vertrauen in das Leben finden.
Sterben
Mitten im Leben denkt kaum eine/r an das Sterben. Dennoch ist das Sterben um uns: als Meldung in der Zeitung, als Bericht im Fernsehen, als das Lebensende nach einer langen Krankheit, als der plötzliche Tod, als Unglück und Katastrophe und auch als Selbsttötung.
Wir können uns dem Sterben nicht entziehen und es ist es keine Lösung, das Sterben zu verdrängen. Daher gibt die Bibel die Erfahrung weiter: "Herr, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden."
Gerade der plötzliche Tod durch Unglücke und Katastrophen zeigt, wie schutzlos das Leben eigentlich ist und wie Menschen von einer Sekunde auf die andere mit dem Tod konfrontiert werden. Hier brauchen Angehörige Nähe und Begleitung. Die Notfallseelsorge versucht, den betroffenen Menschen erste Hilfe zu geben und sie zu begleiten.
Aber auch das Sterben nach langer Krankheit fordert die ganze Kraft der Angehörigen. Es ist gut, wenn zur körperlichen Pflege und medizinischen Hilfe auch eine seelische Begleitung kommt, die dem Schwerkranken und den Angehörigen hilft, sich auf den Tod vorzubereiten. Die Hospizbewegung hat in den vergangenen Jahren neue Impulse zur Sterbebegleitung gegeben. In dafür eingerichteten Hospizen werden Menschen begleitet und ihnen wird geholfen, möglichst angst- und schmerzfrei zu sterben. Sterbebegleitung durch die Pflegerinnen und Pfleger gemeinsam mit Pfarrerinnen und Pfarrern ist zunehmend auch die Aufgabe der Gemeinden mit den Diakonie- und Sozialstationen. Dies gilt auch für die Krankenhausseelsorge. Ein Abendmahl mit Schwerkranken und ihren Angehörigen und eine Aussegnungsfeier nach Eintritt des Todes können Trost sein und Hilfe, sich auf das Sterben vorzubereiten und in Würde Abschied zu nehmen.
Tod
Der Tod ist das Ende des irdischen Lebens, aber nicht des Lebens selbst. Christliche Hoffnung glaubt, dass das Leben eine unverlierbare Würde hat, die auch über den Tod hinaus besteht. Christen glauben, dass durch die Auferstehung Jesu dem Tod die Macht genommen ist. Deswegen setzen sie sich für das Leben ein, besonders da, wo Menschen durch Einsamkeit, Armut und Ausgrenzung schon so etwas wie einen sozialen Tod erleiden. Im Einsatz für sinnerfülltes Leben vor dem Tod beginnt das ewige Leben, in dem die Toten in Gottes Liebe geborgen bleiben.
Mit dem Tod ist nicht alles aus. Das Sterben eines Menschen kann das Leben der Angehörigen als sinnlos erscheinen lassen und die Trauer kann am Leben verzweifeln lassen.
Der Würde des Lebens entspricht auch, die Toten in Würde auf Friedhöfen zu bestatten. Der Mensch, der einst von Erde geschaffen und mit Gottes Geist beseelt wurde, kehrt zur Erde zurück und bleibt bei Gott. Der Tod trennt die Lebenden und die Toten, aber im Leben und Sterben gehören wir zu Gott, von dessen Liebe uns nichts trennen kann.
Daran erinnert die christliche Gemeinde, wenn sie ihrer Verstorbenen an einem Tag im Kirchenjahr gedenkt. Dies ist der Totensonntag, der auch Ewigkeitssonntag heißt.
Wo die Lebenden sich an die Toten erinnern, erfährt das Leben Weite und Tiefe.
Beerdigung
Wir als Ihre Kirchengemeinde möchten Sie begleiten an allen wichtigen Stationen Ihres Lebens. Taufe und Trauung sind Zeiten der Freude. Aber auch in den Zeiten der Trauer ist Ihre Kirchengemeinde für Sie da.
Der Tag der Beerdigung eines lieben Angehörigen ist oft mit vielen Ängsten behaftet: Wie wird es sein am Grab eines lieben Menschen? Werden wohl die richtigen Worte in dieser Situation helfen können? Und wie ist wohl der Ablauf an diesem Tag? Wird eine Erdbestattung sein oder eine Feuerbestattung? Wird der Trauergottesdienst in der Friedhofskapelle, in der Kirche oder am Grab sein?
Viele Fragen müssen geklärt werden.
Ihre Pfarrerin oder Ihr Pfarrer werden an diesem Tag bei Ihnen sein, um Ihnen in der Trauer Mut zuzusprechen. An der Grenze zum ewigen Leben helfen Worte der Bibel, aber auch die persönlichen Worte, Brücken aus der Verzweiflung zu bauen.
Es ist wichtig, dass Sie sich Zeit nehmen, vor der Beerdigung ein ausführliches Gespräch mit der Pfarrerin oder dem Pfarrer zu führen. Viele Unsicherheiten und offene Fragen können so geklärt werden, der Ablauf des Tages wird besprochen und in dem Gespräch ist zudem Gelegenheit, noch einmal an den Verstorbenen zu denken.
Und auch nach dem Tag der Beerdigung ist Ihre Pfarrerin oder Ihr Pfarrer für Sie da!